Stauseefischer-News – 2012

Nachdem die erste Saisonhälfte an den Kampstauseen wie im Flug vergangen ist, habe ich mich aufgerafft und doch endlich einen Bericht geschrieben – ich bin nicht schreibfaul, es mangelt leider einfach an der Zeit.

Zu 2012 lässt sich bis dato sagen, dass wieder eine Saison, die unterschiedlicher nicht sein könnte (Wasserstand!!!), auf die vorhergehende gefolgt ist. Waren wir 2011 mit Gummifischen besonders im Juni erfolgreich, so waren in diesem Jahr lange Zeit Wobbler die Top-Köder. Ich möchte hier nicht ausschließlich von Fangergebnissen sprechen, mehr möchte ich versuchen einige besondere Erlebnisse kurz aufzuzeigen und auch etwas Fischökologie zu praktizieren.

Ein besonderer Tag war einmal mehr der Saisonstart am ersten Juni, mit Wobblern konnten wir eine unglaubliche Fangserie hinlegen. Darunter waren ein toller Barsch, der schon die eine oder andere Erfahrung mit einem Fressfeind gemacht haben dürfte, und zwei Karpfen(!!). Zweimal wurden wir nach besonders harten Attacken etwas enttäuscht, als wir sahen, dass sich räuberische Rüssler an unseren Ködern vergriffen hatten. Das Verhalten ist ein Ergebnis des unglaublichen Aufkommens von Jungfischen (Friedfische werden kurzfristig zu Räubern!!). 2012 ist eben ein besonders starkes Jahr, was die Reproduktivität unserer Fischbestände anbelangt.



Ein Highlight war auch der Fang eines gut metrigen Welses mit der Spinnrute. Den Einschlag beim Biss werde ich wohl nicht so schnell vergessen.




Das neu eingeführte "Küchenfenster" beim Wels findet nach viel Aufklärungsarbeit zum Thema "Nachhaltige Angelfischerei" immer mehr Akzeptanz, ein sehr positiver Effekt!

Das falsche Image des Welses, "er morde ohne Rücksicht und Maßhalten alles was so daherkommt" verschwindet allmählich von der Bildfläche. Wie wäre es sonst möglich dass so viele kapitale Fische aller Arten gefangen werden, von kleineren Individuen ganz zu schweigen. Fazit: so schlimm kann der Bartelträger also gar nicht sein. Ganz im Gegenteil – Welse sind die "Gesundheitspolizei des Wassers".

Besonders erfreulich sind auch die vielen Fänge kleiner Fische, ein besseres Indiz für funktionierende, natürliche Reproduktion gibt es nicht. Sowohl beim Hecht als auch bei Zander und Barsch sind die unteren Jahrgänge lückenlos vertreten.



Heuer war ich bis dato auch mit besonders vielen Anfänger und Kindern am Wasser unterwegs. Es gab keinen Tag, wo wir es nicht schafften wenigstens einen Flossenträger zu einem Fototermin zu überreden. Es sind nicht immer die kapitalen Fänge die uns erfreuen, es zählt jeder Fisch. Die Größe kann man sich in der Regel nicht aussuchen und steht bestimmt nicht an erster Stelle. Was zählt sind die Umstände die zum Fang eines Fisches führen. Was gibt's schöneres als ein zufriedenes Lächeln vom Fänger?!



Soweit zur laufenden Saison. Mit Spannung erwarte ich den kommenden Herbst, die zunehmenden Zanderfänge stimmen mich äußerst positiv. Dass sich Zander aber auch im Hochsommer im Flachwasser an der Vertikalrute überlisten lassen, zeigte mir ein Tag, wo wir einige stattliche Stachler bis einen dreiviertel Meter kurz unter dem Boot zum Biss verführen konnten. Und ja, wir konnten auch schon den einen oder anderen Kapitalen fangen, davon aber beim nächsten Mal…